Atomstrom und Atomwaffen sind untrennbar
- Die Atomkrafttechnologie ist ein «Abfallprodukt» aus der Atomwaffenforschung.
- Den Atomwaffensperrvertrag wurde von der Schweiz unterschrieben, nicht jedoch u. a. von Pakistan, Indien und Israel.
- Wiederaufbereitungsanlagen wurden für die Produktion von waffenfähigem Plutonium gebaut.
Die Atomkrafttechnologie existiert nur dank Atomwaffenprogrammen. Wird Atomstrom produziert, so werden auch Atomwaffen gefördert. 1953 etablierte der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower mit dem Programm «Atoms for Peace» die friedliche Nutzung der Atomkraft um im Kalten Krieg eine neue Perspektive zu eröffnen. Die Anlagen zur Aufbereitung von Uran und die Akteure im "Geschäft mit Atomwaffen" sind die gleichen. Zum Beispiel ist die IAEO (Internationale Atomenergieorganisation) sowohl für die Kontrolle von Atomsprengstoff, wie auch für den Brennstoffkreislauf ziviler Reaktoren zuständig. AREVA, einer der grössten Atomkonzerne der Welt, betreut das ganze Atomprogramm Frankreichs von der Wartung der Atombomben bis zur Uranbrennstoff-Lieferung. So ist es auch nicht erstaunlich, dass in Ländern wie den USA oder Frankreich der Atomausstieg kein Thema ist, da die Atomwaffenforschung nicht aufgegeben wird. In Ländern wie Deutschland – oder auch der Schweiz – die kein militärisches Interesse damit verknüpfen, ist das einfacher.
Atomsperrvertrag ist problematisch. Um die Verbreitung der Atombombentechnologie zu verhindern, wurde 1968 den Atomwaffensperrvertrag erstellt. Dieser Vertrag hält fest, dass ausser den Staaten, die schon damals die Atombombe besassen (Frankreich, China, USA, Grossbritannien und Russland) kein Land eine Atomwaffe entwickeln oder erwerben darf. Uranzulieferung für friedliche Nutzung, beziehungsweise die Produktion von Atomstrom, ist allerdings gestattet. Die Uranflüsse sind aber nicht einfach kontrollierbar: In einigen Staaten, wie Iran oder Nordkorea, ist es schwierig festzustellen, wofür das gelbe Gestein genutzt wird. Andere Staaten, wie Pakistan, Indien und Israel, weigern sich den Sperrvertrag zu unterzeichnen und sind mittlerweile ebenfalls im Besitz von Atombomben.
Wiederaufbereitung produziert waffenfähiges Plutonium, Handel von waffenfähigem Uran birgt Missbrauchspotenzial. Das Argument, eine Wiederaufbereitungsanlage diene der Wiederverwendung von Uran, ist nur die halbe Wahrheit. Denn Wiederaufbereitungsanlagen wurden ursprünglich für die Produktion von waffenfähigem Plutonium gebaut. Es ist deshalb kein Zufall, dass es solche Anlagen ausschliesslich in den ersten Atommächten gibt (USA, Frankreich, England und Russland). Der komplexe Welturanhandel und die internationalen Uran-Transporte vereinfachen ausserdem den Zugang zu waffenfähigem Uran. Sie tragen deshalb zur Verbreitung von nuklearen Waffen bei. Auch die Schweizer Reaktorbetreiber beteiligen sich am Welturanhandel, um an den nötigen Brennstoff zu gelangen.