Atomkraft als Risikotechnologie

  • Es gibt keine AKW-Betrieb ohne Restrisiko.
  • Radioaktivität tritt selbst im AKW-Normalbetrieb unvermeidlich aus.
  • Erdbeben, Hochwasser und Terrorangriffe sind allesamt nur bedingt beherrschbar.

Kein AKW-Betrieb ohne Restrisiko. Die heute gebaute Technologie ist quasi die gleiche wie vor 40 Jahren. Unsere alten Atomkraftwerke wurden zwar nachgerüstet, aber vollständige Sicherheit gibt es nicht. Die hochkomplexen Systeme und der Faktor Mensch sind fehleranfällig. Vor allem Kombinationen von unvorhersehbaren technischen Störungen und menschlichem Versagen sind fatal. Was für Folgen ein grösster anzunehmender Unfall (GAU) haben kann, zeigen die Unfälle in Tschernobyl (26. April 1986) und in Fukushima (11. März 2011). Die Folgen für Land, Mensch und Umwelt (inkl. der gesamten Nahrungskette) sind verheerend: Ganze Landstriche werden dauerhaft verseucht bleiben, das Leiden an den Spätfolgen (Erbschäden, Krebs) hat begonnen. Gerade Erbschäden treten erst bei den nachfolgenden Generationen auf, so dass noch längst nicht der volle Umfang der Katastrophen sichtbar ist. Sichere Reaktoren, Kernfusion, schnelle Brüter oder Reaktoren der Generation IV sind uneingelöste Versprechen der Atomindustrie und in ihrer seriellen Realisierung aufgrund zu hoher Kosten oder technologischer Schwierigkeiten gescheitert.

Der Austritt radioaktiver Strahlung ist auch im Normalbetrieb unvermeidlich. Der Rohstoff Uran, wie auch all seine Zwischen- und Abfallprodukte sind radioaktiv. Doch auch im Normalbetrieb eines Atomkraftwerks werden über Kamin, Maschinenhaus und Abwasser geringe Mengen radioaktiver Stoffe an die Umwelt abgegeben. Das radioaktive Tritium beispielweise, das wie ein Wassermolekül aufgebaut ist, ist von unverseuchtem Wasser nicht zu trennen und kann demzufolge auch nicht im AKW zurückgehalten werden. Es gibt internationale Untersuchungen, die statistisch belegen, dass AKW-Mitarbeiter erhöhten Krebsrisiken ausgesetzt sind und Kinder in der Umgebung von AKW häufiger an Leukämie erkranken. Auch der zurückbleibende Atommüll ist radioaktiv und zwar für mindestens 1 Million Jahre – solange besteht auch die Gefahr, Boden und Grundwasser radioaktiv zu kontaminieren.

Erdbeben und Terrorangriffe sind eine echte Gefahr. Erdbeben, Jahrhunderthochwasser oder in zunehmendem Masse Terroranschläge können zu schweren Unfällen mit radioaktiver Verseuchung führen. Die Schweizer AKW wurden ohne Berücksichtigung solcher Vorkommnisse gebaut: Nach wie vor sind sie nicht auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Kenntnis, was die Erdbebensicherheit angeht, weil ihnen das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat grosszügige Nachrüst-Fristen gewährt. Studien zu Jahrhunderthochwasser werden zum Teil erst erarbeitet (bis 2018). Und das ein gezielter Flugzeugabsturz auf ein Schweizer AKW erfolgen könnte, daran wurde in der Vor-9/11-Zeit der 1960er-Jahre schlicht nicht gedacht. Die schwachen Containments bieten gegenüber den heutigen, riesigen Linienflugzeugen keinen Schutz mehr. Durch die Vernetzung über das Internet und damit verbundene Cyber-Attacken tauchen ausserdem völlig unbekannte Sabotage-Potenziale auf. Ermittlungen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Brüssel vom März 2016 haben gezeigt, dass auch Pläne für einen Angriff auf die Atommeiler bestanden haben.

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