Wasserkraft ist nicht gleich Wasserkraft
- Pumpspeicherkraftwerke brauchen mehr Strom, als sie produzieren.
- Pumpspeicherkraftwerke waschen Kohle- und Atomstrom «weiss».
- Pumspeicherausbau ist unnötig und belastet das Klima.
Wasserkraft ist saubere Energie – würde man meinen. Doch die sogenannten Pumpspeicherwerke brauchen mehr Strom, als sie produzieren und sind ein Verlustgeschäft für Natur und Klima. Ausgerechnet diese baut die Stromwirtschaft im grossen Stil aus. Aber mit “Ausbau der heimischen Wasserkraft” hat Pumpspeicherung nichts zu tun.
Stromverbrauch steigt massiv. Heute werden in der Schweiz etwa 40 Pumpspeicherwerke mit einer Pumpleistung von 1750 Megawatt (MW) betrieben. Das entspricht der Hälfte der Leistung des schweizerischen AKW-Parks. Diese Pumpen brauchen heute ungefähr die Jahresproduktion des AKW Mühlebergs. Weitere Pumpspeicherwerke mit einer Gesamtleistung von 2400 MW sind in Bau. Gepumpt wird in der Nacht mit sogenanntem «Überschussstrom» aus nicht regulierbaren europäischen Atom- und Kohlekraftwerken. Dieser importierte Euromix-Strom ist massiv CO2-belastet und lässt in Europa die Atommüllberge wachsen. Weil der Pumpstrom importiert wird, braucht es zusätzliche Hochspannungsleitungen.
Ausbau ist unnötig: Auch nicht der Ausbau der erneuerbaren Energien im Inland machen neue Pumpspeicherkapazitäten nötig. Die Schweiz kann bis 20% fluktuierend einspeisende Produktion (aus Sonne- und Windkraft) mit dem bestehenden System integrieren. Die variablen Reserven der Schweiz sind also bereits heute mehr als gross genug.
Morgen ein Verlustgeschäft? Bis vor Kurzem war die Pumpspeicherung für die Stromwirtschaft ein gutes Geschäft. Die Preisdifferenz zwischen billigem Nachtstrom und Tagesspitzen ist mit in den letzten Jahren geschrumpft, auch dank neuer erneuerbarer Energien in Europa. Ob es je ein Geschäft wird, die Überschüsse aus Wind- und Solarkraftwerken auf diese Art zu speichern, ist unklar. Der Bedarf ist in der Schweiz nicht absehbar und es gibt viele Alternativen wie zum Beispiel dezentrale Batteriespeicher. Sitzen also unsere Stromer plötzlich auf gestrandeten Investitionen in Milliardenhöhe?