Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas

  • Wasserkraft deckt 56% des Schweizer Stromverbrauchs
  • Die Wasserkraft schont das Klima, manchmal aber nicht die Natur
  • Das Ausbau-Potenzial der Wasserkraft liegt bei 5%

Wasserkraft ist eine der ältesten Energiequellen. In über zwei Jahrtausenden entwickelte sich eine ausgereifte Technologie, mit der weltweit nach der traditionellen Nutzung von Biomasse der zweitgrösste Anteil an erneuerbarer Energie erzeugt wird. 16% des global erzeugten Stroms stammen aus Wasserkraftwerken. Die Schweiz gilt als Wasserschloss Europas: In über 600 Wasserkraftwerken (mit einer Leistung von mind. 300 kW) werden durchschnittlich pro Jahr 36 Mia. kWh Strom produziert. Auf der Basis der mittleren Produktionserwartung macht das einen Anteil von rund 56% an der Stromproduktion in der Schweiz aus. Davon wird rund die Hälfte in Laufwasserkraftwerken, die andere Hälfte in Speicherkraftwerken erzeugt.

Die Wasserkraft schont das Klima. Die Wasserkraft ist gegenwärtig die einzige einheimische Energiequelle grösseren Ausmasses, bei deren Nutzung kaum Rohstoffe verbraucht werden. Es entstehen auch keine Abfälle oder Abgase. Die Wasserkraft belastet daher das Klima kaum. Zudem entstehen im Vergleich zu anderen Energieträgern nur geringe Verluste bei der Stromerzeugung und die Speicherfähigkeit sichert die ganzjährige Verfügbarkeit. Der Bau von Kraftwerken und Staudämmen ist aber stets ein Eingriff in die Natur. Es gilt daher, die gesetzlich vorgeschriebenen Naturschutzbestimmungen konsequent zu berücksichtigen und auf genügende Restwassermengen zu achten. Nur so werden die Lebensräume im und ums Wasser trotz Wasserkraftnutzung nicht zerstört.

Das Ausbau-Potenzial der Wasserkraft liegt bei 5%. Die günstigen Voraussetzungen für Speicherkraftwerke in den Alpen und Laufkraftwerke an Flüssen nutzt die Schweiz gut aus. Dennoch wird die Kraft des Wassers noch nicht vollständig ausgeschöpft. Findige Ingenieure haben zum Beispiel ein System entwickelt, mit dem sich aus dem Gefälle von Trink- und Abwasserleitungen Strom gewinnen lässt. Das Potenzial liegt hier bei rund 250 GWh. Kleinkraftwerke könnten zudem auch das beträchtliche Potenzial vieler kleiner Flüsse und Bäche nutzen.