Ölpreis: 100 Dollar und mehr?
- Nicht nur Fördermengen, sondern auch politische Krisen, Angst oder Spekulationen wirken sich auf den Ölpreis aus.
- In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der nominale Ölpreis vervielfacht.
- Je früher wir die Weichen Richtung Erneuerbare stellen, je weniger schmerzhaft wird der Übergang.
Der Ölpreis ist von vielen Faktoren abhängig: Der Ölpreis wird durch Faktoren wie Fördermengen, Wirtschaftswachstum, Nachfrageanstieg, Versorgungsengpässe, politische Krisen, Terrorangst, spekulative Ölgeschäfte aber auch Klimaschutzpolitik und Ausbau erneuerbare Energien bestimmt. Die Verknappung des Ölangebots aufgrund des Peak Oils und des wachsenden Verbrauchs wird grundsätzlich zu stetig steigenden Preisen führen.
Der Rohölpreis hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht: Zwischen 1973 und Juli 2008 schnellte der Preis pro Barrel Öl von drei auf 148 Dollar in die Höhe. Nach einem vorübergehenden Taucher stieg der Ölpreis ab 2009 wieder kontinuierlich an. Anfang 2012 lag er bei ca. 115 Dollar, sank Ende 2014 wieder auf unter 60 Dollar und zu Beginn von 2016 sogar auf unter 30 Dollar. Für das Jahr 2020 rechnet die IEA wieder mit einem Ölpreis von 80 Dollar pro Barrel. Ein hoher Ölpreis eröffnet neue Möglichkeiten auf der Produktionsseite wie z.B. Fracking, Ausbeutung von Ölsänden und Tiefseebohrungen. Dadurch können die Förderraten erhöht werden, was wiederum zu tieferen Ressourcenpreisen führen kann.
Aus ökologischer Sicht ist ein hoher Ölpreis hilfreich. Dies beschleunigt die sparsamere Nutzung von Ölprodukten und trägt zum lebenswichtigen Klimaschutz bei. Gleichzeitig verbessert sich die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien massiv. Damit verbunden ist ein kompletter Strukturwandel der Energieversorgung. Je früher und entschlossener Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weltweit und in der Schweiz die Weichen in Richtung Suffizienz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien stellen, desto weniger schmerzhaft wird der Übergang ins postfossile Zeitalter sein.