Weltweite Öl-Verfügbarkeit: Die Lage spitzt sich zu

  • Die zukünftige Ölknappheit kann Krisen und Konflikte auslösen.
  • Der Kampf um die letzten Ölreserven läuft auf Hochtouren.
  • In Europa stagniert der Ölverbrauch zwar, er ist aber um ein vielfaches höher als in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Der Kampf ums Öl hat begonnen: In den letzten Jahren war der Ölmarkt durch starke Preisschwankungen gekennzeichnet. Und die Erdölkrisen der 1970er Jahre haben die Gefahren einer einseitigen Energieversorgung aufgezeigt. Die Weltwirtschaft steht auf einem brüchigen Fundament. Erdöl, das Schmiermittel der Wirtschaft, deckt heute 33% des weltweiten Primärenergieverbrauchs ab. Doch der Weltmarktanteil von Erdöl verringerte sich nun schon im 15. Jahr in Folge. Der Kampf ums Schwarze Gold hat längst begonnen: Je mehr der kostbare Saft zur Neige geht, desto schneller drohen Krisen, Konflikte und (Ressourcen-)Kriege.

Das Ringen der Supermächte ums Öl: 1945 wurden weltweit 6 Millionen Fass Erdöl pro Tag gefördert und verbraucht. 2015 waren es 94,6 Millionen Fass pro Tag. In Russland, Saudi-Arabien und Irak läuft die Produktion auf Hochtouren: Der Kampf um die letzten Ölreserven ist weltweit entbrannt. Der Raubbau der Ölkonzerne führt zu einer Zunahme von gewalttätigen Konflikten und katastrophalen Eingriffen in sensible Ökosysteme.

Der Ölverbrauch steigt und steigt: Die weltweite Ölnachfrage stieg 2015 um 1,9%, so stark wie noch nie seit 2010. Dies könnte eine Folge des Ölpreiszerfalls sein. In den Jahren zuvor stieg der weltweite Erdölkonsum jeweils immer um durchschnittlich 1% pro Jahr. In der OECD betrug die Zunahme 1%, in den übrigen Ländern 2,8%. In China stieg der Verbrauch auch 2015 je nach Quelle um 5,8% (IEA) oder nur 2,5% (Agentur Reuters), was dem geringsten Wachstum in diesem Land seit 2008 gleichkommen würde. Die Internationale Energie-Agentur IEA erwartet in ihren Marktprognosen eine durchschnittliche Zunahme des globalen Erdölverbrauchs um 1,2%/Jahr bis 2021. Doch der Erdölmarkt hat die Prognostiker schon öfter Lügen gestraft.