Auf die Farbe der grauen Energie kommt es an

> Graue Energie fällt besonders ins Gewicht, wenn sie aus fossilen und nuklearen Quellen stammt
> Mit erneuerbarer Energie produzierte Produkte verursachen weniger graue Emissionen
> Die Schweiz verursacht zwei Drittel der Treibhausgasemissionen im Ausland

Graue Energie kann viele Farben haben: Mal ist sie schwarz wie Kohle, mal gelb wie Solarstrom. Um zu beurteilen, wie umweltschädlich die in einem Produkt steckende graue Energie ist, muss man auch berücksichtigen, welche Farbe sie hat. Fällt sie in Form von Erdöl oder Kohle an, sind pro Kilowattstunde viel mehr Treibhausgasemissionen damit verbunden, als wenn sie in Form von Solar- oder Windstrom anfällt.

Grundsätzlich sind erneuerbare Energien wesentlich umweltfreundlicher als fossile und nukleare Energiequellen. Eine mit Solarstrom hergestellt Photovoltaikzelle hat einen viel kleineren ökologischen Fussabdruck mit als eine, die mit Kohlestrom produziert wurde. Da der Strommix, mit dem Solarzellen produziert werden, immer ökologischer wird, verursachen diese immer weniger graue Emissionen.

Graue Emissionen fallen für eine importabhängige Volkswirtschaft wie die Schweiz stark ins Gewicht. Die Schweiz verursacht zwei Drittel der Treibhausgasemissionen im Ausland. Verbesserungen bei den direkten Emissionen werden oft durch verstärkte Importe und den damit zusammenhängenden Emissionen zunichte gemacht. Ins Gewicht fallen dabei vor allem die Emissionen, die bei der Herstellung der importierten Waren entstehen. Die Transporte machen den kleineren Teil aus. Eine Abgabe auf graue Emissionen könnte Abhilfe schaffen. Aus handelsrechtlichen Gründen ist ihre Einführung aber kaum realistisch.

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E&U-Artikel von Moritz Bandhauer